Vogel-gerettet-02

Ein Leben gerettet – hinschauen hilft

Vogel-gerettet-02

Was für eine Aufregung! Gestern, ein paar Meter von zu Hause entfernt, entdeckte ich am Gehsteig ein totes Vogelbaby. Ich sehe immer wieder tote Tiere beim Nordic Walking, zuletzt einen jungen Fuchs. Auch Maulwürfe, Schlangen, Kröten – es ist schrecklich und brutal. Als ehemaliges Stadtkind bin ich das nicht gewöhnt und deshalb jedesmal verstört. Ich bin eben ein Weichei – und ich stehe dazu.

Gestern schritt ich deshalb rasch am scheinbar längst toten Vogerl vorbei. 20 Meter weiter dachte ich „Was, wenn das Vogerl noch lebt?“ und „Ich kann es nicht liegenlassen“. Ich bin also zurück und habe nachgesehen: Ja, es lebte. Es atmete. Dann habe ich mich umgeschaut: Sind Vogeleltern in der Nähe? Ein Nest vielleicht, aus dem es gefallen ist? Aber nein, es lag direkt an einer glatten Hausmauer, da war kein Nest und auch keine Vogelmama oder ein Vogelpapa.

Ich mache es jetzt kurz: Ich habe den Vogel vorsichtig geschnappt und bin zurück nach Hause. Friedrich hat telefonisch nach Hilfe gesucht, ich habe versucht, den Vogel ein paar Wassertropfen einzuflössen – natürlich ganz vorsichtig. Und ich habe ihn in Stroh gebettet und aus der heissen Sonne in den Schatten gestellt.

Wir haben Hilfe gefunden – zuerst telefonisch, dann persönlich. Wir sind mit dem Auto nach Oggau in eine Art „private Notfallstation“ gefahren. Das Vogerl hat während der Fahrt akustische Lebenszeichenb gegeben. In Oggau angekommen hat sich ein junger Mann um das Vogerl (vermutlich eine Meise) gekümmert und ihm irgendwelche Insekten gefüttert. Das Vogerl war schon ganz hungrig! 🙂

Jetzt haben mir die Insekten leid getan – verrückte Welt.

Dann sind wir wieder gefahren. Das Vogerl ist dort geblieben und wird weiter versorgt, gemeinsam mit vielen Igeln und anderen Vögeln. Ich bin beruhigt.

Was hätten wir anders machen sollen

  • Dem Vogerl mit eine Pipette Wasser zum Trinken zu gegeben ist verkehrt: Dann können sie ertrinken – die Anatomie eines Vogels ist kompliziert. Besser nicht!
  • Stroh ist unbequem: Die haben es lieber flauschig weich – Papier von einer Küchenrolle wäre besser gewesen.
  • In den Schatten stellen: Das Vogerl hat es in Nest sehr warm und mag das so – wir haben später eine „Wärmeflasche“ mit warmen Wasser gebastelt und dazugelegt.

Zum Glück habe ich nicht weggeschaut, sondern gehandelt.

Gerald

 

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Ein Gedanke zu „Ein Leben gerettet – hinschauen hilft

  1. Schön, dass Ihr für ein krankes Vogerl so einen Aufwand betrieben habt, wie ihn manche Menschen nicht einmal für ihre Artgenossen investieren! 😊❤

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